Der Saarlooswolfhond

Name: Saarloos Wolfhond

Ursprungsland: Niederlande

Standardnummer: 311

Widerristhöhe: Rüden: 65-75 cm, Hündinnen: 60-70 cm

 

Verwendung: Der Saarlooswolfhond ist nicht in Hinsicht auf eine besondere Dienstleistung gezüchtet worden; er besitzt Eigenschaften, die es ihm ermöglichen, ein treuer und zuverlässiger Gesellschafts- und Haushund zu sein. FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) Sektion 1 Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Der Saarlooswolfhond ist ein kräftig gebauter Hund, dessen äußeres Erscheinungsbild (Körperbau, Gangwerk und Behaarung) an einen Wolf denken lässt.
Er ist harmonisch gebaut und hat recht lange Gliedmaßen, ohne den Eindruck zu erwecken, hochbeinig zu sein. Die unterschiedlichen sekundären Geschlechtsmerkmale bei Rüden und Hündinnen sind ausgeprägt.

VERHALTEN/CHARAKTER(WESEN): Lebhafter, von Energie strotzender Hund, der einen stolzen und unabhängigen Charakter aufweist. Er ist nur aus eigenem freien Willen gehorsam; er ist nicht untertänig. Gegenüber seinem Herrn ist er anhänglich und im höchsten Maße zuverlässig. Fremden gegenüber zeigt er sich reserviert, einigermaßen misstrauisch. Seine Reserve und sein wolfähnlicher Fluchttrieb in unbekannten Situationen sind typisch für den Saarlooswolfhond und sollten als rassetypische Eigenschaften erhalten werden. Wenn Fremde sich einem Saarlooswolfhond nähern, sollten sie einiges Verständnis für das Benehmen dieses Hundes haben, für seine Zurückhaltung und für seinen Fluchttrieb, Eigenschaften, welche er als Erbgut in sich trägt. Eine forcierte, nicht gewünschte Annäherung durch einen Fremden kann dazu führen, dass der Fluchttrieb überwiegt. Die Behinderung dieses Triebes, z.B. durch mangelnde Bewegungsfreiheit des angeleinten Hundes, kann dazu führen, dass sein Benehmen ängstlich erscheint.

 

HAAR:
Die Sommerbehaarung ist ganz anders als die Winterbehaarung. Im Winter überwiegt meistens die Unterwolle, die zusammen mit dem stockhaarigen Deckhaar einen reichlichen Pelz über den gesamten Körper formt und um den Hals einen deutlichen Kragen bildet. Bei der Sommerbehaarung dominiert über den ganzen Körper das stockhaarige Deckhaar. Temperaturunterschiede im Herbst und Winter können einen großen Einfluss auf die Unterwolle haben; diese sollte aber in jedem Fall anlagemäßig vorhanden sein. Es ist notwendig, dass der Bauch, die Innenseite der Oberschenkel und auch der Hodensack mit Haar bedeckt sind.

FARBE:
Die Haarfarben sind:
a) Von hell bis dunkel schattiertes Schwarz-wildfarben, das sogenannte Wolfsgrau.
b) Von hell bis dunkel schattiertes Braun-wildfarben, das sogenannte «Bos»-braun, («bos»=Wald).
c) Von hell crème-weiß bis weiß.
Die Pigmentierung von Nase, Augenrändern, Lippen und Zehenkrallen soll beim wolfsgrauen und weißen Saarlooswolfhond schwarz, beim «waldbraunen» und crème-weißen leberfarben sein. Die Haare der ganzen Körperunterseite, an der Innenseite der Extremitäten und an der Hinterseite der «Hosen» sind hell in der Farbe. Sowohl der wolfsgraue als auch der «waldbraune» Saarlooswolfhond zeigen an den Außenseiten der Extremitäten dunkle Farbe. Sie sollten auch eine ausdrucksvolle Maske haben.

Geschichte

Leendert Saarloos (1884-1969) liebte die Natur, liebte auch die Hunde. Er fand allerdings, die Hunde seien zu stark vermenschlicht und beabsichtigte, als Liebhaber des Deutschen Schäferhundes, in diese Rasse die natürlichen Eigenschaften zurückzuzüchten, damit ein besserer Gebrauchshund entstehe. Zu diesem Zweck kreuzte er den Deutschen Schäferhundrüden Gerard van der Fransenum, einen Hund von klassischem preussischem Typus, mit Fleuri, einer Wölfin, welche aus dem sibirischen Zweig des Europäischen Typus (1932) stammte. Die Rückkreuzungen auf den Vater verschafften ihm eine Basispopulation von Tieren mit einem Viertel Wolfsblut. Im Verlaufe der folgenden experimentellen Phase entstand unter strenger Selektion eine neue Rasse, der «europäische Wolfhund». Da auserlesene Tiere dieser neuen Rasse als Blindenführhunde gute Dienste leisteten, hielt man sie zunächst zu dieser Arbeit geeignet. Infolge vermehrter Zufuhr von Anteilen an Wolfsblut verlor sich jedoch mit der Zeit das Gebrauchserbe des Stammvaters Gerard, und es zeigte sich, dass diese Rasse als Gebrauchshund überhaupt, also auch als Blindenführhund, wenig geeignet war. Das Erbe von Leendert Saarloos, kein Gebrauchshund, aber ein Hund mit naturnahen Eigenschaften, wurde im Jahre 1975 als Rasse anerkannt. Damals wurde der Rasse zu Ehren ihres Begründers der Name «Saarlooswolfhond» gegeben, Ehre wem Ehre gebührt. Seitdem vertritt die «Nederlandse Vereniging van Saarlooswolfhonden» die Interessen der Rasse, unter anderem auch durch folgenden neuen Standard.